WWE Survivor Series 2010 21.11.2010
Es gibt Dinge, die kann man nicht kaufen
Daniel Bryan ( c ) vs Tap DiBiase - United States Championship
Jetzt hab ich den Ausgang des Matches wohl schon versehentlich eingearbeitet ... egal! Einen schönen Opener lieferten die beiden jedenfalls. DiBiase beeindruckte mit einem Suplex vom Apron nach draußen. Bryan heizte die Fans mit einem Suicide Dive an, bei dem er ein wenig sehr unglücklich über seinen Herausforderer hinwegfegte und gegen die Ringabsperrung knallte. Das er kaum eine Minute später aber bereits einen Front Dropkick vom Top Rope zeigte, lässt hoffen, dass da nichts passiert ist. DiBiase seinerseits konnte mit der Clotheline aus den Seilen punkten, bei der er so saftig traf, dass es den U.S. Champion um die eigene Achse beförderte. Auch einen Back Suplex von den Seilen seitens Bryan gab es zu bestaunen. Eine sehr riskante Aktion, die Jahre lang vergessen schien, jetzt aber anscheinend ins WWE Programm zurückgefunden hat. Den Ansatz zum LeBell Lock konnte DiBiase dann in den Ansatz zum Dream Street umdrehen. Als Bryan diesen blockte, sollte es der Million Dollar Dream werden. Doch auch diesem entging der Champion. Am Ende musste Daniel Bryan dann via Catapult in die Ringecke und ein School Boy DiBiases sollte den Sieg bringen. Jetzt hatte Teddy aber nicht bedacht, dass ein School Boy so ziemlich die letzte Aktion ist, die man gegen Bryan versuchen sollte. Denn dieser drehte sich heraus und hatte seinen Herausforderer damit in der perfekten Position für den LeBell Lock! Diesmal gab es kein Entkommen und Ted DiBiase musste sich dem Submission Hold geschlagen geben. War also nix mit dem ersten Einzeltitel für den Million Dollar Son.
So gut dieses Match auch war und so sehr ich mich gefreut habe, diese beiden gegeneinander auf der PPV Card zu sehen, so daneben ist es doch, dass DiBiase hier nur als Ersatzmann für den verletzten CM Punk fungierte. Überhaupt scheinen die WWE Chirurgen dem Burschen einen erfolgreichen Charisma Bypass gelegt zu haben. Von dem Megastar-Potential, das Ted zu Beginn seiner Karriere bereits zeigte, ist jedenfalls in letzter Zeit nicht mehr viel zu sehen. Trotzdem gebe ich die Hoffnung nicht auf, denn solche Tiefs musste auch ein Randy Orton erfahren. Und schauen wir mal, wo der heute steht.
Kampfzeit: 09:58 Minuten
Ein Stern geht auf
Sheamus vs John Morrison
... ein Ire wird blass - oder so ähnlich. Der in letzter Zeit ein wenig abgetauchte JoMo versuchte also hier gegen ein echtes Schwergewicht zu glänzen. Zunächst bezog er aber erstmal mächtig Haue von dem Iren, der sorgsam darauf bedacht war, den High Flyer am Boden zu halten. Etwas verfrüht setzte James ( kein Verschreiber, "Sheamus" ist die irische Form von "James" ) dann zum High Cross an, was Morrison mit einem Catapult kontern konnte. Witziger Weise in die gleiche Ringecke, in die zuvor Daniel Bryan musste. Den Starship Pain konnte Sheamus dann aber abwenden, pflückte JoMo von den Seilen und versuchte erneut den High Cross. Wieder entglitt dieser seinem Griff. Der er-Kelte-te Krieger setzte mit dem Brogue Kick nach und sich dabei ungünstig auf's oberste Seil, da Morrison abtauchte. Nun setzte es den Flash Kick und gleich den Shining Wizard hinterher, nach welchem JoMo den Hünen tatsächlich klar pinnen konnte.
John Morrison scheint also endlich vor einem Push zu stehen. Ein Sieg über einen aktuellen Main Eventer, der erst kürzlich noch den großen Titel mit sich rumschleppte, tut da sicher nicht weh. Allerdings wäre dieser noch weitaus mehr wert gewesen, wäre Sheamus nicht momentan ohnehin ein Wackelkandidat, der zuletzt sogar gegen Santino Marella verlieren musste.
Kampfzeit: 11:12 Minuten
Besser Nase ab als arm dran
Dolph Ziggler ( c ) vs Kaval - Intercontinental Championship
Nun gab also der Sieger von NXT 2 endlich sein PPV Debüt. Hatte er ja beim vorangegangenen Smackdown endlich seinen ersten Sieg eingefahren - und das im nontitle Match gegen den amtierenden IC Champion - forderte er nun das ihm zustehende Titelmatch ein. Hier durfte Kaval auch mit seinen wahnwitzigen Kick Variationen glänzen und brachte den Champion mit einigen Aufrollern auch in arge Bedrängnis. Bei einem Handspring Round Kick ins Gesicht schien er Ziggler sogar die Nase zu brechen - jedenfalls lief da später etwas Blut raus. Den Sieg brachte das aber nicht. Auch ein beeindruckender Moonsault, mit dem er den IC Champion von den Füßen holte, reichte nicht zur Entscheidung. Schließlich war es dann Dolph Ziggler, der einen Aufroller erfolgreich umdrehen und Kaval zum 3-Count auf der Matte halten konnte. Das er dabei ein wenig an der Hose zog, haben wir einfach mal nicht gesehen.
Kampfzeit: 09:35 Minuten
Das hatten wir doch schon bei Smackdown?
Team Mysterio ( Rey Mysterio, MVP, Chris Masters, Kofi Kingston & Big Show ) vs Team Del Rio ( Alberto Del Rio, Tyler Reks, Drew McIntyre, "Dashing" Cody Rhodes & Jack Swagger )
Wenigstens eines dieser Elimination Matches musste es bei der Survivor Series ja geben. Auch wenn wir zuletzt beim Summer Slam und bei Bragging Rights ja bereits bestens versorgt wurden. Auch ne Art von Überversorgung also. Der erste, der sich verabschieden durfte, war Hometown Hero MVP. Nachdem er zwar mit dem Ballin' Elbow gegen Drew McIntyre punkte durfte, zog ihm Del Rio die Beine weg, als er den Schotten in den Ring suplexte. Der landete so auf ihm und Alberto hielt nich die Füße fest, um einen möglichen Kick out zu verhindern. Wie üblich sah das der Ringrichter natürlich nicht. Krisse Masters war der Nächste. Der scheiterte nämlich bei dem Versuch, Alberto Del Rio ins Masterlock zu nehmen, und fand sich selbst stattdessen im Cross Armbreaker wieder. Sofort gab das Masterpiece auf, woraufhin nun Big Show den Ring enterte. Mit dem Riesen wollte Del Rio lieber nicht in Berührung kommen und taggte schnell den ziemlich widerwilligen Drew McIntyre ein. Zum Abschied zwinkerte er Show noch zu, was dieser kurzerhand mit dem Knock Out Punch quittierte. Obwohl niemals gepinnt wurde Del Rio aus der Halle geführt und markierte so die erste Eliminierung für sein Team. Nummer Zwei war dann Cody Rhodes. Der bekam nämlich ganz offiziell die Faust Big Shows ins Gesicht und wurde anschließend klar gepinnt. Oh Cody, das gibt aber ein hässliches Feilchen! Buschmann Tyler Reks wurde dann vom Jamai-Ghaner Kofi aufgerollt und durfte sich ebenfalls verabschieden. Drew McIntyre bekam dann noch den Trouble in Paradise zu schmecken, doch Jack Swagger vollzog einen Blind Tag und verhinderte so das Auscheiden des ausgeknockten Schotten. Kofi gelang es während des folgenden Schlagabtausches zwar, die Gutwrench Powerbomb auszukontern, dafür fing Jack Swagger aber den Ansatz zum Trouble in Paradise ab und brachte Kingston mit dem Ankle Lock zur Aufgabe. Allerdings musste sich Swagger nun nach einem 619 und folgendem Splash Mysterios von Big Shows Schultern geschlagen geben. Drew McIntyre versuchte nun zu retten, was nicht mehr zu retten war, und setzte zum Future Shock gegen Mysterio an. Dieser aber konterte und beförderte den Schotten mit einem weiteren 619 direkt in den Chokeslam Big Shows hinein, der den Sieg brachte.
Die letzten beiden "Überlebenden" also Big Show und Rey Mysterio. Erst beim vorangegangenen Smackdown gab es eine Battle Royal der beiden Teams, die haargenau den gleichen Ausgang gehabt hatte. Zwar ist es schön, dass Big Show mal so stark dargestellt wird, wie er aussehen muss, aber man muss sich auch fragen, ob außer World Champion Kane gerade überhaupt ein Heel glänzen darf.
Kampfzeit: 18:12 Minuten
Lay-Cool lay'd out
[i]Team Lay-Cool ( c ) vs Natalya - Divas Championship / 2-on-1 Handicap Match
Sehr wenig Zeit bekamen mal wieder die Mädels. Natalya durfte mit einem Double Suplex gegen beide Schreckschrauben punkten und damit, sie zwischen den Zuschauern zu stapeln. Zurück am Ring wurden dann die beiden hohlen Schädel gegeneinander geschlagen und Layla landete mit einem Funken am Boden. Im Ring wurde Michelle McMagersucht in den Sharpshooter genommen und gab so schnell auf, dass der Ringrichter kaum mit dem Abläuten nachkam. Natalya damit zum ersten Mal Divas Champion. Eine Post-Match Attacke der Heels unterband die zurückkehrende Beth Phoenix, die nach Glam Slam an Layla noch mit Natalya feierte.
Mal ehrlich, die emotionale Siegesfeier Natalyas war zwar rührend, hätte aber besser gepasst, wenn das Match selbst nicht innerhalb von drei Minuten gegessen gewesen und wenigstens ein bißchen Schweiß geflossen wäre! Bleibt zu hoffen, dass Nattie Neighthard nun eine etwas längere Titelregentschaft vergönnt sein wird. Verdient hätte sie diese, als eine der letzten wirklichen Wrestlerinnen im WWE Kader.
Kampfzeit: 03:36 Minuten
Ein entschiedenes Unentschieden
Kane ( c ) vs Edge - World Heavyweight Championship
Okay, wie die meisten von uns wissen, hatte ja Edge storyline-mäßig Kane's Vater Paul Bearer entführt. Den hält er seit zwei Wochen als Geisel und misshandelt ihn fleißig. Trotzdem ist Edge der Face, weil Kane ist ja böse und mit bösen Menschen darf man so einen Psychoterror treiben. Gibt es hier außer mir noch jemanden, der diese Logik im "Kinderprogramm" ein klein wenig deplatziert findet? Egal, zum Match.
Kane nutzte seine Größen- und Kraftvorteile und dominierte größtenteils das Geschehen. Unter anderem vereitelte er den Ansatz zur Edgecution, indem er Edge einfach hochhob und Bauch voran aufs Seil hämmerte. Bauchschmerzen bescherte der Herausforderer dem Champion aber ebenso, als er dessen Launching Clotheline mit einem Dropkick abfing. Danach gelang auch die Edgecution! Beim folgenden Spear rannte er jedoch genau in einen Big Boot des World Heavyweight Champions hinein ( fühlt sich noch immer gut an, Kane so bezeichnen zu können. ). Ein weiteres Highlight war die dann sitzende Launching Clotheline gegen einen ebenfalls sitzenden Edge. Und zwar schmerzhaft auf den Seilen sitzend. Am Ende gelang Kane der Chokeslam from Hell. Aus dem folgenden Cover befreite sich Edge jedoch. Außer sich wollte das Monster mit dem Tombstone nachsetzen. Bei diesem jedoch glitt ihm der Rated-G Superstar von der Schulter und zog, aus den Seilen federnd, den Spear durch. Das folgende Cover war im Grunde gar keins. Edge lag neben Kane auf dem Rücken und hatte nur den Arm auf dessen Brust gelegt. Leider aber auch umgekehrt. So ging der Pin zwar durch, doch zählte dies als Doppel Pin und damit als Unentschieden. Der Gürtel blieb damit bei Kane, den Post-Match Brawl konnte allerdings Edge für sich entscheiden. Hier lud er den Champion in einen Rollstuhl und schmetterte ihn mit Mach 2 durch die Zuschauerabsperrung!
Damit ist Kane jetzt im 5ten Monat Champion! Für mich persönlich das wahre Himmelreich. Aber es ist wohl nicht schwer zu erraten, dass Edge beim folgenden TLC PPV ein Rematch unter eben diesen Regeln erhalten und da dann wohl seinen 10ten World Title gewinnen wird.
Kampfzeit: 12:48 Minuten
Die Kobra abgewürgt
Justin Gabriel & Heath Slater ( c ) vs Santino Marella & Vladimir Kozlov - WWE Tag Team Championship
Als Champions einer eigentlich toten Division durften nun noch die Mitglieder des Nexus gegen The Ulknudels ran. Ausgerechnet Vladimir Kozlov musste sich hier minutenlang von den ihm körperlich weit unterlegenen Champions dominieren lassen. Erst nach einer brachialen Clotheline gegen Slater, die dem das Rot aus den Haaren fegte, gelang der "Hot Tag" mit Santino Marella. Als der aber die "gefürchtete" Cobraaaaaaaaaaaaa zeigen wollte, sorgten die übrigen Nexus Mitglieder für Ablenkung. Die lächerlichste Schlange seit Muff, dem Plüschpython, stieß nun nach David und dem Tanga und so weiter. Daraufhin war es Heath Slater, der wie eine echte Schlange von hinten zustieß und die Sweetness ins Ziel brachte. Das Cover an nur noch Formsache und The Nexus behielt die WWE Tag Team Titel.
Mal ehrlich, was soll das? Außer Ulk Tag Team Marella & Kozlov gibt es noch die Usos und das wars dann mit der Tag Team Division. Hart Dynasty: Gesplittet! Shad Gaspard, Cailyn Croft und Vance Archer entlassen! Gegen wen soll überhaupt noch verteidigt werden? Um diese Division steht es derzeit schlimmer als jemals zuvor, und dabei dachte ich eigentlich schon unmittelbar nach der Zusammenführung der Gürtel, dass der Tiefpunkt erreicht sei. Hier kann wohl nur noch ein Wunder helfen.
Kampfzeit: 05:12 Minuten
Das Ende einer Ära
Randy Orton ( c ) vs Wade Barrett - WWE Championship / "Free or Fired" Match / Special Referee: John Cena
Zu Beginn des Matches ging Randy Orton in die Offensive. Dort blieb er auch, bis ihn Ringrichter Cena von Wade Barrett wegzerrte, als er diesen in der Ringecke bearbeitete. Dieser nutzte das sofort zu einem Big Boot. Im Anschluss gab es die selbe Szene umgekehrt. Hier zog Cena Barrett von Orton weg und dieser antwortete mit einem Dropkick gegen den Briten. Dieser schlug zurück und nahm mit Diving Elbow Drop und Bossman Slam das Match in die Hand. Beide Male reichte das folgende Cover nur bis 2, was Barrett sichtlich verärgerte. Als dann der Wasteland durchging und Orton beim Pin ins Seil griff, war endgültig alles aus. Barrett beschimpfte und bedrohte Cena, der aber völlig korrekt agiert hatte, und schubste diesen sogar. Cena entlud nun einen kleinen Teil seines angestauten Zorns und schubste Barrett zurück - direkt in den RKO hinein! Das folgende Cover zählte John Cena 1 ... 2 ... und nach kurzem Zögern 3! Damit Randy Orton weiterhin WWE Champion und John Cenas Karriere am Ende. Zuletzt wehrten die beiden Rivalen noch gemeinsam die übrigen Nexus Mitglieder ab, bevor sich Orton zurück zog und Cena seinen emotionalen Abschied feierte.
Bedingt durch die Tatsache, dass hier seine Karriere auf dem Spiel stand, war John Cena interessanter als das gesamte Match. Darüber lässt sich sicherlich streiten, denn am Ende des Stücks sollten immer die beiden Wrestler, die den Kampf austragen, im Mittelpunkt stehen. Was es mit Cenas "Karriereende" auf sich hat, das kann ich euch leider nicht sagen. Eine Verletzung, die er mal wieder nicht auskurieren wird? Ein Filmprojekt? Oder einfach nur Teil der Storyline? Sicher ist nur eines, nämlich das John Cena wohl eher früher als später wieder im WWE Fernsehen auftauchen wird. Die von euch, die ihn mögen, können also ihre Tränen trocknen, und diejenigen, die ihn nicht mögen, schon mal vorsorglich anfangen zu weinen.
Kampfzeit: 15:17 Minuten
Fazit:
Ich habe schon Besseres gesehen ... sicher nicht bei TNA Turning Point, aber dennoch. Da aber die Attitude Ära nun mal vorbei ist und wir im Kinderprogramm festsitzen, muss ich fairerweise sagen, dass ich auch weißgott schon Schlechteres gesehen habe. Trotzdem sollte WWE doch bitte mal ein bißchen wieder aufs Gas treten.
