One Night Stand 2008 – Die Beerdigung des Deadmans 01.06.2008
Samoan Bulldozer gegen North Carolina Kamikaze Bomber
Jeff Hardy vs Umaga – Falls Count Anywhere Match
Im Opener bekamen es – mal wieder – Jeff Hardy und Umaga miteinander zu tun. Der Samoaner dominierte den, im Vergleich zu ihm, schmächtigen Highflyer zunächst. Hardy gelang dann aber das Comeback mit dem Wisper in the Wind, den Umaga voll nehmen musste. Das Cover – NOCH im Ring - reichte aber nur bis 2. Umaga antwortete mit dem Gun Stinger, was aber auch nur für einen 2-Count reichte. Dann ging es aus dem Ring, die Rampe empor und raus aus der Halle. Hardy und Umaga prügelten sich durch den Backstage Bereich, wobei Jeff eine äußerst innovative Clotheline gelang, indem er das Treppengeländer hinab rutschte und Umaga aus vollem Schwung von den Füßen holte. Für einen Fall reichte es hier aber ebenfalls nicht. Die Prügelei führte die beiden Kontrahennten auf den Parkplatz, wo das Finale stattfand. Jeff Hardy brachte Umaga zu Boden, indem er ihn beim Emporsteigen einer Leiter auf halber Strecke von einem Truck warf. Aus voller Höhe zeigte er dann die Swanton Bomb – vom Dach des Trucks!! - um sich den Sieg zu holen.
Wenn ich mich nicht völlig verzählt habe, steht es damit nun 4:4 zwischen Umaga und Jeff Hardy.
Ein ausgezeichneter Auftakt.
Kampfzeit: 09:27 Minuten
Hau den Dreamer
Big Show vs John Morrison vs Chavo Guerrero vs Tommy Dreamer vs CM Punk – ECW # 1 Contender's Match for Night of Champions / Singapore Cane Match
Das ECW Singapore Cane Match hatte einfach ALLES! CM Punk zum Bejubeln, Chavo Guerrero zum Hassen, John Morrison für die Athletik, Big Show zum Gewinnen und Tommy Dreamer zum Verlieren. Am Anfang machte Show erstmal Dampf und verwemmste die anderen vier Wrestler wie Schuljungen. Die vergaßen daraufhin ihre Differenzen und arbeiteten gegen den Riesen zusammen. Nach Kicks von CM Punk und John Morrison, dem DDT Dreamers und dem Frogsplash Chavitos – gefolgt von einer Kendostick-Massage – schien Big Show dann erstmal Ruhe zu geben. Ein Höhepunkt folgte, als CM Punk sich Chavo Guerrero zu einem Superplex schnappte, den Morrison in einen Tower of Doom umfunktionierte, bei dem Guerrero Dreamer noch auf den Kopf fiel. Indes kloppte sich Big Show außerhalb noch mit dem herbeigeeilten Miz und wollte diesen mit der Ringtreppe plätten. John Morrison jedoch attackierte die Kniekehle des Hünen und Big Show landete übel auf dem Stahl. Mit einer stark blutenden Kopfwunde – und mächtig Brass – meldete sich der Riese dann im Match zurück und verprügelte alle Anwesenden, auch The Miz und Bam Neely, mit Kendosticks. Am Ende setzte es den Chokeslam für Tommy Dreamer. Anstatt aber zu pinnen, half Show ihm nochmal auf die Beine und streckte ihn mit einem brutalen Stockschlag nieder. Es folgte das Cover mit dem Fuß auf der Brust zum Sieg des Riesen. Man kann sich also – so Big Shows Wunde denn nicht schlimmer ist, als erwartet – auf ein Duell der Titanen bei Night of Champions freuen.
Kampfzeit: 08:35 Minuten
Verlieren? Was ist das? Kann man das essen?
John Cena vs JBL – First Blood Match
Ein eher harmloses First Blood Match bestritten dann John Sucka und JBL. Der Ringrichter klebte wie Truthahnscheiße an den beiden und suchte nach jedem Furz nach Blutflecken auf der Stirn der Kontrahennten. Hauptsächlich wurde sich hier mit einem Mikrophon geprügelt. Hmm, sollte man da nicht lieber einen Stuhl oder die Ringglocke nehmen? JBL gelang es, Cena in die entblößte Ringecke zu schleudern, was jedoch keine Blutung hervorrief. Cena konterte dann die Clotheline from Hell mit einem Bulldog auf einen Stuhl, ebenfalls kein Blut. Layfield brachte dann eine Kette zum Einsatz und verpasste Cena damit einen Schlag in den Bauch. Gegen Ende des Matches verfing sich Johnny C. In den Seilen und JBL holte tatsächlich eine Stierpeitsche hervor. Cena aber konterte und nahm Bradshaw in den STFU unter Zuhilfenahme der Kette. Layfield begann SOFORT aus dem Mund zu bluten und Cena gewann damit das Match – mal wieder.
Damit steht es in der Geschichte der beiden nun also 4:0 für John Cena. Ausgerechnet jetzt, wo Raw einen ernstzunehmenden Top Heel bitter nötig hätte.
Kampfzeit: 14:30 Minuten
Melina und der Purzel-Papparazzi
Melina vs Beth Phoenix - „I Quit“ Match
Ein „I Quit“ Match der Damen – noch dazu ein langes! Ich konnte es nicht glauben, aber es ist WIRKLICH geschehen! Nun, zu Beginn verlor erstmal einer von Melinas Knipsern das Gleichgewicht und landete bei deren Einzug auf dem Ar***. Melina war es dann aber auch, die das Match mit Nachdruck begann. Sofort stürzte sie sich auf Phoenix und nahm sie in einen Guillotine Choke. Überhaupt zeigte Mel viel Gegenwehr und konzentrierte sich dabei hauptsächlich auf den linken Arm der Glamazone. Mit einem Armbar brachte sie sie fast zur Aufgabe. Doch Beth stemmte Melina in die Höhe und schmetterte sie auf die Matte. Es folgte der Glam Slam, Melina weigerte sich aber, im anschließenden Chickenwing aufzugeben. Beth Phoenix wechselte daraufhin in eine Art Camel Clutch und entlockte Melina damit die fatalen zwei Worte. Sieg damit für die Glamazone in einem sehr ansehnlichen Match.
Kampfzeit: 09:14 Minuten
Doktor! Doktor! Ich brauch ne Trage!
Batista vs Shawn Michaels – Stretcher Match
Eine richtige Knochenschmetterei lieferten sich nun Batze und HBK. Batista dominierte viel und brachte sämtliche Power Moves an, die man von ihm kennt. Bei einem Spear verfehlte er Michaels jedoch und rammte den Turnbuckle. HBK bedachte ihn mit der Sweet Chin Music und Batista landete auf der Trage. Nicht für lange, muss man dazu sagen. Wesentlich vielversprechender war dann die Batista Bomb, die Michaels auf die Trage beförderte. Allerdings erschien Chris Jericho, um seinem Freund ( ??!!! ) gut zuzureden und ihn zum Weitermachen zu bewegen. Das Resultat war eine schwächelnde Sweet Chin Music, die Batista nicht einmal ins Wanken brachte. The Animal bedachte Shawn Michaels mit den Worten „So you know: I don't love you and I'm NOT sorry!“ und verpasste ihm eine zweite Batista Bomb. Wieder griff Chris Jericho ein und forderte Michaels zum Weitermachen auf. Batista holte sich daraufhin die Ringtreppe, zeigte gegen einen noch immer wehrlosen HBK den Leviathan Spinebuster auf diese, und schob ihn dann mit Schwung über die markierte Linie, um das Match für sich zu entscheiden.
Ein sehr klarer, deutlicher und überraschend überlegener Sieg für Batista.
Kampfzeit: 17:00 Minuten
Mit dem Hammer zum Sieg
Triple H ( c ) vs Randy Orton – WWE Championship / Last Man Standing Match
Nach Big Shows ungeplanter Wunde kam es in diesem Match zum zweiten und sicherlich größeren Unglück des Abends. Orton und Triple H lieferten sich eine verbissene Schlacht, bei der dem Legend Killer zum Beispiel ein DDT vom Kommentatorenpult gegen den Champion gelang. Triple H kam erst bei 9 wieder auf die Beine. Als nach viel Hin und Her der RKO drohte, stieß Trips Orton von sich und über das Seil aus dem Ring. Bei dem Sturz verletzte sich Randy Orton und brach sich anscheinend das Schlüsselbein. Nur wenig später griff sich Triple H einen Vorschlaghammer und streckte seinen Herausforderer damit zum erfolgreichen 10-Count nieder.
Das war so sicher nicht geplant gewesen.
Randy Orton wird nun wohl 2 bis 3 Monate pausieren müssen, womit Raw über keinen Top Heel mehr verfügt. Das wird sich nach der anstehenden Draft Lottery hoffentlich ändern.
Kampfzeit: 13:15 Minuten
Gold für den Sieger, Holz für den Verlierer
Edge vs The Undertaker – World Heavyweight Championship / TLC Match
Den Main Event bestritten dann also Undertaker und Edge – steht das inzwischen nicht 100:99 für den Taker zwischen den beiden? OK, das war jetzt übertrieben – etwas. Die Sonderklausel für dieses Match, festgelegt von GM Pudding Guerrero, sagte ja aus, dass der Undertaker im Falle einer Niederlage die WWE verlassen müsse. Es wurde ein sehr schönes TLC Match. Edge gelang der Spear gegen den Taker, was diesen natürlich nicht lange genug ausschaltete. Er revangierte sich mit einem Last Ride von der Leiter ( !! ) durch zwei Tische bei dem Kanadier. Ryder & Hawkins versuchten nun den Titelgewinn des Deadmans zu verhindern, wurden aber aus dem Ring und durch jeweils einen Tisch gechokeslammed. Auch Bam Neely und Chavo Guerrero griffen ein und wurden dankend wieder aus dem Ring entfernt. Der Taker erklomm dann die Leiter und sah seinem siebten Titelgewinn entgegen. Allerdings erwachte Edge noch rechtzeitig aus dem Winterschlaf, um die Leiter umzukippen, und UT damit durch einen Turm aus vier Tischen segeln zu lassen, der neben dem Ring aufgebaut war. Das war genug, um selbst einen Toten nochmal zu töten und Edge konnte den Gürtel abhängen und sich 5-facher Champion nennen. Doch während er mit seiner fragwürdigen Mutantenfamilie feiern musste, bekam der Undertaker – nach mühsamer Wiederauferstehung – tosenden Beifall von den Fans auf seinem letzten Marsch aus einem WWE Ring.
Warum der Undertaker seine Karriere opferte? Leider weiß ich es nicht. Tröstend kann ich aber sagen, dass es sich nur um ein Kayfabe Karriereende handelt und der Deadman wahrscheinlich – so vermute ich wenigstens – nur einer benötigten Auszeit entgegensieht.
Aber wer hätte gedacht, dass sich Edge mal zum neuen Bret Hart aufschwingen würde? Ein Kanadier, der in der Tag Team Divison beginnt, sich in den Main Event hocharbeitet und dann mehrfacher World Champion wird? Hut ab!
Kampfzeit: 23:50 Minuten
Fazit:
Hab ich nicht noch im Vormonat furchtbar über Judgement Day geschimpft? Nun, One Night Stand war EINDEUTIG besser! Die Musik passte schon eher zum Wrestling, als das Gute-Laune-Summer-Time-Gedudel, das wir in letzter Zeit ertragen mussten. Die Matches waren ansehnlich – wenn auch mit zwei unglücklichen Zwischenfällen – und die Ausgänge deutlich. Wer gewinnt und wer nicht, und wie man dazu steht, ist letztlich ja immer Ansichtssache. Hey, sogar John Cena bekam wenigstens wieder ein bißchen Applaus statt der zur Gewohnheit gewordenen X-Pac Heat. Dennoch wäre da ein überzeugender Heelturn längst überfällig. Das einzig Grausame ist die Angewohnheit unserer Kommentatoren, alle Matchtypen einzudeutschen. Sonst kommt bald noch Dreifach H mit dem Stammbaum und JBL mit dem Clotheline aus der Hölle ... Scheiße, das haben wir ja schon!
Wenn WWE so weitermacht, könnte das Wrestlingjahr 2008 doch noch unter einem guten Stern stehen.
Wenn...
